Jersey nähen für Anfänger - das musst du beachten!

Jersey nähen für Anfänger - 3 geniale Tipps für deinen einfachen Start!

Elastische Stoffe, sogenannte Strick- oder Maschenstoffe, sind aus der aktuellen Mode nicht mehr wegzudenken. Schau mal in deinen Schrank - ich wette, ein Großteil deiner Garderobe besteht aus Jersey oder Sweat :-).

Strickstoffe - und in diese Kategorie fällt auch Jersey- sind aufgrund ihrer Maschenstruktur quer- & längselastisch. Sie geben dir Bewegungsfreiheit, passen sich deinem Körper gut an, sind knitterfrei und bügelarm.

Allerdings sind Strickstoffe anspruchsvoller zu verarbeiten und verziehen sich leicht unter der Nähmaschine. Aufgrund der empfindlichen Maschenstruktur, sind bei der Verarbeitung ein paar Dinge zu beachten. Damit du als Nähanfänger Probleme beim Nähen von Jersey vermeidest, habe ich drei Tipps für dich!

Jersey nähen für Anfänger - das musst du beachten!

Tipp #1: Verwende eine Jersey-Nadel

Jerseystoffe werden auf Rundstrickmaschinen gestrickt. Vielleicht hast du schon mal gestrickt oder du hast eine Oma die strickt?! Ungefähr so - nur wesentlich größer- musst du dir Industrie-Strickmaschinen vorstellen. Der Stoff entsteht durch das Verschlingen rechter und linker Maschen.

Wenn du elastische Stoffe nähst, verwende immer eine Jersey-Nadel. Jersey-Nadeln haben eine abgerundete Spitze und verletzen nicht die empfindliche Maschenstruktur des Strickstoffes. Die Kugelspitze der Nadel ist im Prinzip "stumpf" und schiebt sich an den Maschen vorbei - ohne sie dabei zu verletzen. Du vermeidest später kleine Löcher an deinem Nähprojekt ;-).

Nähe Jersey mit einer Jersey-Nadel

Tipp #2: Nähe Jersey mit einem Allesnäher-Garn aus Polyester

Bei Garnen ist die Auswahl mindestens so groß wie bei Stoffen. Deswegen solltest du für das jeweilige Projekt das passende Garn aussuchen.

Polyestergarn -auch bekannt als Allesnäher- ist ein Allzweckgarn und gibt es in vielen verschieden Farben. Das Garn besteht zu 100% aus Polyester, ist elastisch, dehnbar und hat eine hohe Reiß- und Scheuerfestigkeit.

Denn ganz wichtig ist: Wenn der Stoff elastisch ist, muss auch die Naht eine gewisse Elastizität haben. Sonst reißt die Naht später leicht (du kennst das sicherlich, wenn du ein T-Shirt anziehst und die Naht "knackt").

Vorsicht ist bei günstigen Garnen geboten. Diese sind machmal recht unregelmäßig verzwirnt und du siehst die einzelnen Fasern abstehen. Diese Garne reißen recht schnell - das macht einfach keinen Spaß... Kaufe lieber hochwertiges Garn über das du dich im Nachhinein nicht ärgerst.

Und noch ein Tipp von mir: Auch wenn dir deine Oma ihre seit lang gehüteten Nähzutaten-Schätze überlassen hat - nutze das Garn nicht für das Nähen von Jersey. Früher waren Nähgarne oft aus Baumwolle - diese wird mit der Zeit brüchig und reißt schnell. Für Näharbeiten mit der Hand, kannst du das Garn aber noch gut verwenden :-).

Jersey nähen für Anfänger - Allesnäher-Garn aus Polyester

Tipp #3: Nähe Jersey immer mit einem elastischen Stretch-Stich

Um die Dehnbarkeit und damit auch den Tragekomfort des Jerseystoffs zu erhalten und die Nähte gleichzeitig elastisch und wellenfrei zu nähen, verwende einen Stretch- oder Zick- Zack-Stich. Die Nahtzugaben brauchst du nicht versäubern, da die Stoffkanten nicht ausfransen :-).

Immer ganz wichtig: Ziehe oder schiebe den Stoff nicht - unschöne Wellen und schiefe Nähte könnten sonst entstehen!

Viele Nähmaschinen haben einen 3-fach- Stretchstich. Der Stich besteht aus zwei Vorwärts- und einem Rückwärtsstich. Erst danach wird der Stoff transportiert und die Nadel "springt" ohne zu Nähen weiter. Durch dieses Procedere wird der Stich belastbar und bleibt elastisch.

Alternativ kannst du Jersey auch mit einem flach eingestellten Zick- Zack-Stich (Stichlänge 2, Stichbreite 1,5) nähen. Du erhältst eine elastische Naht mit einem leicht unruhigen Stichbild auf der rechten Stoffseite.

Jersey nähen für Anfänger - Jerseystich

Die Säume kannst du mit einem Zierstich oder einer Zwillings-Nadel nähen.

Ich verwende gerne den Hexenstich - der Zierstich sieht auf der Ober- und Unterseite gleich aus. Mit dem Hexenstich kannst du Säume von der linken oder rechten Stoffseite verarbeiten. Das ist gerade am Anfang etwas einfacher.

Für dein drittes oder viertes Shirt empfehle ich dir den Saum mit einer Zwillingsnadel zu nähen. Mit der Zwillingsnadel erhältst du auf der oberen Stoffseite zwei parallel laufende Geradstichlinien, auf der Rückseite ist ein elastischer Zick-Zack-Stich zu erkennen. Diesen schönen Saumstich kannst du allerdings nur von der rechten Stoffseite verarbeiten - das braucht ein wenig Übung :-).

Jersey nähen für Anfänger - elastische Saumstiche

Mein Geheim-Tipp für Näh-Anfänger :-)

Achte beim Stoffkauf auf eine gute Qualität und kaufe Jersey-Stoffe mit einer höheren Grammatur - ab 180gr/qm. Die Grammatur zeigt dir, wie schwer ein Stoff ist. Je nachdem ob der Stoff dichter gestrickt ist oder ein dickeres Garn verwendet wurde, um so leichter oder schwerer ist der Stoff.

Dünne Jerseys verziehen sich besonders leicht unter der Nähmaschine und rauben dir gerade am Anfang schnell die Nerven. Jersey mit einer Grammatur ab 180 gr/qm ist griffiger und rutscht dir unter der Nähmaschine nicht so leicht weg. Eine super Alternative für Nähanfänger ist auch Interlock oder unser gestreifter Komfort-Sweat - mit dem nähen wir auch in unserem Online-Nähkurs.


1 Kommentar


  • Antje

    Vielen Dank für die guten Hinweise! Mit der Zwillingsnadel zu nähen traue ich mir noch nicht so zu.


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